Die Folgen des großen Gefälles der Traisen, 15 Promille im Oberlauf und 3 Promille im Unterlauf sowie die geringe Widerstandsfähigkeit der Flusssohle, waren ausgedehnte Verwüstungen des Flusses. Hauptsächlich auf der Strecke von der Einmündung der Gölsen bis zur Mündung, sind Fälle nachweisbar, wo der Fluss stellenweise innerhalb eines Zeitraumes von zehn Jahren sein Bett vollkommen verließ und sich mehrere hunderte Meter ein neues Gerinne grub.
Dazu in einer Veröffentlichung aus dem Jahre 1930 "Was ein alter St. Pöltner über unsere Stadt vor über hundert Jahren sagte":
"... Die Traisen schwillt bei anhaltendem Regenwetter und im Frühjahr vom schmelzenden Schnee an und reisst in ihrer zunehmenden Größe und Schnelligkeit mit Gewalt Teile von Auen und ganze Landstücke weg. An anderen Stellen schwemmt sie neues Land an. Sie teilt sich oft in mehrere Arme und ändert nicht selten ihr Flussbett".
Da alljährliche fruchtbarste Wiesen- und Ackerland von den Hochwassermengen, die nach längeren Regenfällen und während der Schneeschmelze auftraten, fortgeschwemmt wurden, begann man relativ früh örtliche Schutzbauten zu errichten. Doch die Nutzlosigkeit dieser partiellen Schutzbauten musste sehr bald eingesehen werden. So zum Beispiel imJahre 1897, als die St. Pöltner Zeitung von einem Hochwasser berichtete:
Auch in St. Pölten verstieg sich am 30. Juli das schmutzige gelbbraune Wasser der Traisen bis in das Weichbild der Stadt. Die ganze Gegend gegen Herzogenburg bildete einen See, aus welchen hie und da isoliert die in der Nähe des Flussbettes gelegenen Hütten und Häuschen sowie Baumgruppen gleich Inselpunkten hervorlugten....
Die Auen des Hammerparkes sowie dieser selbst der mit großen Opfern errichtete Trabrennplatz, die k.u.k. Militärschiesstätte und der Stadtpark standen über zwei Fuß im Wasser.
Es konnte also nur noch eine durchgreifende Regulierung des Flusses Linderung bzw. Abhilfe schaffen. Mit Subventionen durch die Staats- und Landesregierung wurde die Traisen in den Jahren 1903 bis 1913 reguliert. Durch die einfach Bauweise entstanden schon bald kleinere Schäden, die leider unbehoben blieben. Beim Hochwasser 1921 wurden die Schäden derart vergrößert, sodaß man von einer vollständigen Zerstörung der ersten Regulierung sprechen kann. Im Jahre 1922 wurde mit er Behebung dieser Hochwasserschäden begonnen. Die Arbeiten dauerten bis 1930.