Den Vorhang auf! Es ist schon lange her,
seit man in Traisen diesen Ruf vernommen.
War auch der Wille da, die Not lag schwer
Auf uns und konnte nicht zu Ende kommen.
Den Vorhang auf! Nun aber ist´s soweit,
nun kann das Spiel im hellen Licht beginnen,
denn Bühne, Saal und Vorsaal stehn bereit,
Gestalt kann werden, was die Dichter sinnen.
Doch nicht nur diese will das Heim, das Haus.
Musik und Tanz soll es in Zukunft dienen,
und jeder spanne froh beim Wohlklang aus
nach hartem Dienst an lärmenden Maschinen.
Den Suchenden nach Wissen sei´s bereit.
Es soll die Unerwachten leise mahnen.
Doch jeder forme selbst sich seine Zeit,
und sei´s beim frohen Spiel auf Kegelbahnen.
Der Mensch vermag sehr viel, vermag´s allein.
Doch ist er nicht bestimmt, allein zu leben.
Erst in Gemeinschaft darf er alles sein.
Er gibt sehr viel. Doch wird auch ihm gegeben.
Nicht dass der Mensch vom anderen sich trennt:
Wenn er zum Nachbarn findet, Freund zum Freunde,
und auch die anderen um sich erkennt,
das bildet erst Gemeinschaft und Gemeinde.
Das Haus zu planen, bauen war nicht leicht
Und opfervoll. Doch tönt´s vom Puls des Lebens,
dann ist der Opfer letzter Sinn erreicht,
und dann war all die Mühe nicht vergebens.
Und wären wir zu enge und zu alt,
das Haus in seinem wahren Wert zu sehen,
das Jahr Zweitausend rast heran, und bald
wird es die Jugend füllen und verstehen.
Drum: Vorhang auf! Das Licht durchglänzt den Saal.
Es rufe Mensch zum Menschen in die Halle
Aus Traisen und aus dem gesamten Tal.
Erhebung, Freude schenk das Heim für alle
Walter Sachs 1965